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  Heinz Plank - Malerei und Grafik
 
10. November - 22. Dezember 2012
09. Januar - 19. Januar 2013
 
 
Bilderhaus Krämerbrücke, Erfurt
Heinz Plank
Dunkelheit von Licht gezeichnet
10/2009, 118 x 93 cm
  Ereignisse  
     
  Die Bildwelt des Malers Heinz Plank ist ein oszillierendes Universum. Glühende Ausdehnung und lichtloser Zusammensturz führen zu immer neuen Konfigurationen von Formen und Farben. Sie bergen Kerne des Vorangegangenen, die sich durch die gewaltige Energie intensiver Anschauung in neue Erscheinungsformen, in neue geistige Impulse verwandeln. Aus diesen folgen Reflexion, Gegenwartsempfinden und Vision einer malerischen Aufgabe aus innerer Notwendigkeit.
Die Wurzeln seines Schaffens gründen zum einen in der kunsthistorischen Tradition emotionaler Grenzüberschreitung, wie sie den Strömungen des Manierismus, des Surrealismus und Symbolismus eigen ist, fußen jedoch ebenso stark im Realismus. Die Probleme fachwissenschaftlicher Einordnung sind mit dieser Aufzählung offenkundig. Sie macht sich damit nicht überflüssig, erfordert aber intensive Beschäftigung mit diesem singulären Werk. Planks künstlerische Herkunft aus der Leipziger Kunsthochschule, die Ausbildung bei Tübke und Mattheuer, legte den Grund für handwerkliche Solidität verbunden mit dem hohen Anspruch geistiger Weltdurchdringung. Die notwendige Lösung aus den vermittelten Bahnen und künstlerische Profilierung setzten in den 1980er Jahren ein. Der Weggang von Leipzig und der damit verbundene Rückzug aus den Zentren des Kulturbetriebs der DDR sowie ein ausgeprägter künstlerischer Eigensinn reduzierten zugleich die Zahl und Güte kunsttheoretischer Bewertungsversuche.
Auch die Jahre nach der politischen Wende, als orthodoxes Ausschlußdenken das meiste als nichtig
  erachtete, was in der ostdeutschen Kunstwelt entstanden war, verstellten zunächst den Blick auf solche originären Werke wie jenes von Heinz Plank. Beispielgebend aufgenommen wurde die kunstgeschichtliche Auseinandersetzung mit seinem Schaffen in einer nicht ideologisch motivierten Ausstellung des Panorama-Museums Bad Frankenhausen 2006/07, die von einem gedankenreichen Katalog begleitet wurde. Gerd Lindner analysiert darin die Kunst Heinz Planks als "Ergebnis einer höchst subtile[n], antithetisch-komplexe[n] »Poetik der Innerlichkeit«, die existenzphilosophische Auffassungen ebenso einbegreift, wie Aspekte der Archetypik, des Numinosen und der seelischen Entschlüsselung." Und der Wiener Kunsthistoriker Walter Schurian resümiert: "Bei Plank geht es tatsächlich in den meisten Bildern um eine »gezeichnete Welt«, wie eines seiner großformatigen und nahegehenden Werke heißt. Um eine Welt, die nachvollziehbar die Krisen der Ambivalenz ihrer Geschichte vorweist und sichtbar die Narben ihrer Auseinandersetzung trägt. Aber auch um eine Welt, in der Poesie, Schönheit und Sehnsucht anzutreffen sind." Die zunehmenden öffentlichen Diskussionen und Aktivitäten um die Kunst, die in der DDR entstand, wie u.a. die aktuelle Ausstellung "Tischgespräch mit Luther – Christliche Bilder in einer atheistischen Welt" im Erfurter Angermuseum, sind wichtige Indizien für die Unverzichtbarkeit einer Rezeption dieser Bilder im Kontext der deutschen und europäischen Kunst- und Kulturgeschichte.
Für den Bildbetrachter sollten diese äußeren Prozesse jedoch nur eine beiläufige Rolle spielen. Für ihn ist die Wahrnehmung der Verfeinerung



  und Komplexitätssteigerung im Schaffen des Malers relevant, sowie die Akzentuierung einer Ästhetik, die die Übereinstimmung von dynamischen Prozessen in der Natur mit den Weltbeobachtungen, Gefühlszuständen und Leidenschaften des Künstlers sichtbar werden läßt. Die in dieser Ausstellung vorgestellten Bilder und Zeichnungen der vergangenen Jahre zeigen über labyrinthischen Tiefenstrukturen durchlichteter Landschaftsräume atmosphärische Sensationen. In ihnen manifestieren sich als Realität der geistigen Vorstellungen des Künstlers Erscheinungen, die inmitten der sichtbaren Welt verborgen sein können, die der Maler vor den Blicken aufreißt, damit ihr Wesen sichtbar wird. Wirbelnde Farbstürme und Feuersbrünste, verborgen hinter lichtloser Dunkelheit, offenbaren — von unerwarteten Blitzen erhellt — ihre unberechenbaren Energien. Inmitten stürmischer Wolkengebilde entstehen neue Organismen, für die Verheißung und Verschlungenwerden unauflöslich aufeinander bezogen sind. Aufleuchten und Verdämmern farbiger Strahlkraft werden zu Metaphern der Verwandlung einer existentiell von Zerstörung und Manipulation bedrohten Welt. Die harte Realität wächst zur Expression von ungeahnten Graden. Das Beängstigende wird sichtbar, wenn die Konvention des Daseins zerfällt und Formen aus dem Inneren der Erde aufsteigen, die den Blick mit Ausdrucksgewalt füllen. Die Sezierung dieser Vorgänge ist scharf, doch nicht mitleidlos.
Keinem Zeitgeschmack verpflichtet, vermag Plank als souveräner Meister seiner Kunstsprache intellektuelle und moralische Ansprüche in Bildkompositionen von beklemmender Raumdichte oder entgrenzter Weite einzubringen. Das bewußt Artifizielle bedeutet geistige Vertiefung und seelische Aktivierung.

(Susanne Hebecker, Erfurt)
 
 
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